Vollgestopfte Straßen, keine Parkplätze und Menschenmassen auf den Wegen, alle streben aufgeregt einem einzigen Punkt zu: dem Olympiastadion! So präsentierte sich der Westen Berlins am Dienstag dem 03.07.2007. Der eine oder andere mag sich fragen was diese Leute gestochen hat, die Antwort ist einfach: 3 Urgesteine der Rockmusik haben sich wieder zusammen getan und sind das erste mal seit 14 Jahren wieder gemeinsam auf Tour, Genesis ist wieder da!
Phil Collins (Gesang/Percussion), Mike Rutherford (Gitarre/Bass) und Tony Banks (Keyboard) sind die 3 bekannten Musiker die heute Genesis bilden. Zusammen mit Chester Thompson (Percussion) und Daryl Stuermer (Gitarre) treten sie nun in ganz Europa wieder auf. Bei ihrem Konzert in der Schweiz sogar mit Alt-Frontsänger Peter Gabriel. Wer die Konzerte besuchen will musste aber tief in die Tasche greifen. Die Karten gab es ab ca 60€ für Stehplätze und bis zu 90€ für die Tribünenplätze. In Berlin wurde man dann allerdings mit einem gefüllten Stadion und einer bombastischen Stimmung belohnt.
Glich der Weg zum Olympiastadion schon einer kleinen Völkerwanderung sah man sich am Ziel mit wahren Menschenmassen konfrontiert. Mit ca 65.000 Besuchern war das Olympiastadion gut gefüllt und bot einen beeindruckenden Anblick. Nach Ticketsichtung und Taschenkontrolle war man endlich auf dem Gelände, konnte sich noch ein Eis gönnen und verkrümelte sich dann schnell in den Stadionbereich. Neben dem steten Menschenstrom fiel sofort die Bühne ins Auge. Ein Monstrum aus Leinwand und scheinwerfern. Während links und rechts der eigentlichen Bühne 2 große ovale Leinwände angebracht waren auf denen zunächst nur Werbung lief bestand die gesamte Rückwand der Bühne aus einer Lampenwand die sich später ebenfalls als Bildschirm herausstellte. Während der ca einstündigen (ziemlich nassen) Wartezeit (es sollte 19 Uhr losgehen, gegen 20 Uhr war es dann endlich soweit) war der tatsächliche Bühnenbereich mit einem Vorhang verdeckt. Pünktlich zu Konzertbeginn hörte es dann endlich auf zuregnen und die Wolken verzogen sich zum Teil, ein rockiger abend konnte beginnen! Nachdem auch die letzten wasserempfindlichen dazu bewegt werden konnten den Schirm zusammen zu klappen (es wurden unter anderem einige unschöne Beschimpfungen von Seiten einiger Leute ausgestoßen deren Sicht durch die Schirme behindert wurden), ging es dann endlich los, der Vorhang wurde runtergelassen, es wuselten noch ein paar Leute auf der Bühne hin und her die das eine oder andere bereit stellten, dann kamen sie endlich auf die Bühne und wurden mit tosendem Applaus und gejubel begrüßt. Es gab einige einleitende Worte von Phil, in denen er sich auch über das Wetter ausließ („every bloody show its raining“). Nach einer kurzen Vorstellung der 3 allseitsbekannten Musiker und den üblichen Hoffnungen das es allen gefällt legten die Jungs auch gleich los.
Auf knapp 3 Stunden gedrängt spielten Genesis Songs aus ihrer langen Musik karriere. Von allseits bekannten Titeln wie „No Son of Mine“, „Hold On My Heart“, „Land Of Confusion“ und „Tonight, Tonight, Tonight“ wurden auch Lieder aus der Anfangszeit gespielt. Als unerreichte Meister der 10 Minuten Tracks mit der Fähigkeit Songs aus dem fadeout in eine gründlich anders klingende weiterführung des Songs zu verwandeln beeindrucken die Alt-Rocker auch heute noch jung und alt. Auch wenn „jung“ nicht so stark vertreten war wie „alt“ gab es doch eine erstaunliche anzahl junger Konzertbesucher. Noch einmal ein ähnliches Konzerterlebnis zu erfahren wird vermutlich schwierig, da nicht sicher ist ob Genesis noch einmal in der Besetzung spielen, da aber zumindest zu erwarten steht das Phil Collins eine „Second Farewell Tour“ kann man sich auf eine weitere geballte Ladung Musik freuen bei der man auch etwas geboten bekommt.
Als abschließenden Kommentar kann man eigentlich nur sagen: SEHR geil, auch wenn die Karten nicht die billigsten waren kam man voll und ganz auf seine Kosten, das ganze Stadion wurde von der Band und ihrer Musik mitgerissen und auch das Unterhaltungsprogramm durch Phil Collins kleine Spaßeinlagen hat zur allgemeinen super Stimmung beigetragen. Prädikat besonders erlebenswert! Wenn ihr noch einmal die Chance bekommt: hin da!